Jörg Ramsauer Literatur, Natur, Sport

Froschbörse Marktheidenfeld 2016

November 6

Seit Jahren findet die unter Terrarianern beliebte Froschbörse Anfang November im Hotel „Zur schönen Aussicht“ in Marktheidenfeld statt. Gleichzeitig wird die Jahreshauptversamlung der DGHT (Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terraristik) durchgeführt. Bereits im letzten Jahr wollte ich die Börse besuchen und dieses Jahr hat es endlich funktioniert.

Trotz regnerischen Wetters war die Börse gut besucht. Der Eintrittspreis von 5 EUR ist mehr als gerechtfertigt, da man nach der Börse auch Vorträge anhören darf. Neben einem Raum mit Zubehörartikeln gab es einen weiteren Raum mit unseren Pfleglingen.  Es gab die gesamte Bandbreite von Fröschen zu sehen, wobei man auch Raritäten ausmachen konnte.

Angela und Dr. Michael Liebich präsentierten Nachzuchten von Minyobates steyermarki, die sie nur in gute Hände mit der Option zur Weiterzucht abgeben wollten. Am Ursrungsstandort auf einem Tepui in Venezuela hat man mit Goldgräberei die Standorte zu nichte gemacht. Nach Ansicht von Dr. Liebich ist der Frosch bereits ausgestorben. In Europa gibt es nur 3 Personen, die sich mit der Zucht beschäftigen. Somit ist sein Ansatz zu verstehen, die Tiere nur an Züchter abzugeben. Allerdings muß man dazu mit einer Gruppe beginnen, da die Geschlechter optisch nicht zu differenzieren sind und erst mit Ertönen der Laute eindeutig nachweisbar sind.

Seine Frösche haben den Vorzug in einem Gewächshaus leben zu dürfen und bekommen eine Nachtabsenkung bis ca. 15-18 Grad. Dies ist aus seiner Sicht, die wichtigste Komponente.

Es waren auch eine Reihe privater Anbieter zugegen. Eine Firma reiste sogar aus Ungarn an und präsentierte sämtliche Dendrobaten sowie Exemplare von Engystomops pustulosus. Dieser Tungara Frosch gehört auch nicht zu den häufig anzutreffenden Exemplaren.

Schade war eigentlich, daß die reine Börse nur von 11 – 13.30 Uhr angesetzt war und fast schon 1 Std. vorher mit dem Abbau begonnen wurde. Hier sollte doch auch der Austausch im Mittelpunkt stehen. Ich hatte das Gefühl, daß ein schnelles „Abräumen“ der angebotenen Frösche das Ziel war. Dies ist natürlich auch an die Froschhalter gerichtet.

Trotzdem würde ich diese Börse wieder besuchen, obwohl ich die angebotenen Vorträge nicht wahrgenommen habe. Sicherlich waren auch dieses Mal interessante Themen dabei. Ich werde auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder dabei sein.

 

 

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

November 4

Jonas Jonasson hat ein Buch über seinen Helden Allan Karlsson verfaßt, das man nicht mehr aus den Händen legen möchte. Die Titelauswahl ist dabei schon sehr spektakulär, da sehr lang und noch als vollständiger Satz verfaßt.

Natürlich macht es neugierig auf den Hundertjährigen, der in seinem betagten Alter noch aus dem Fenster steigen kann. Wohin will er, was hat er vor. Diese Gedanken kommen doch unweigerlich jedem Leser. Jonasson schreibt in zwei Erzählsträngen. Im ersten Strang gelangt Allan Karlsson  per Zufall in Situationen, die in einem kleinen Kriminalfall münden. Diese kleine Geschichte wird immer durch Rückblenden unterbrochen, in denen Jonasson sein Leben Revue passieren läßt. Dabei schafft es Karlsson sogar bei zahlreichen weltgeschichtlichen Ereignissen indirekt im Hintergrund mitzuwirken.

Jonasson hat es geschafft, die ungeheuren Zufälle miteinander so zu verstricken, das man als Leser es sich kaum vorstellen kann, wie solch ein Mensch mit dieser heftigen Lebensgeschichte überhaupt noch 100 Jahre alt werden kann.

Es war ein genüßliches Lesevergnügen und ich bin doch sehr gespannt auf die anderen Schätze des Herrn Jonasson……

 

JONASSON, J. (2009): Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand. carl`s book, München.  413 S. ISBN 978-3-570-58501-6