Neulich im Supermarkt
Wie wir Männer nun mal so sind. Unterwegs entpuppt sich das Frühstück als zu mager und der Hunger macht sich in der Magengrube breit. Ein schneller Blick ins Brieftäschchen lässt die Schweißperlen auf die Stirm treiben, denn kein einziges Geldstück ist zu sehen. Tabula rasa eben. Verzweifelt kreisen die Gedanken nur um das Thema Essen. Wie komme ich nun bloß an etwas Nahrhaftes zu essen ?
Da fällt mir ein, dass man ja im Supermarkt mit Karte bezahlen kann. Also hüpfe ich schnell in den nächstgelegenen Markt hinein und besorge mir ein leckeres Fladenbrot mit etwas Käse dazu. Auf dem Weg zur Kasse frage ich eine Mitarbeiterin, ob Kartenzahlung möglich ist und erhalte ein freundliches „Ja“ zurück. Doch an der Kasse folgt schnell die Ernüchterung. Die aus dem hinteren Ladenteil herbeigerufene Kassiererin blickt mich völlig entgeistert an, als sie für meinen Einkauf im Wert von 2,15 EUR die EC-Karte entgegengestreckt bekommt. Ich solle doch für 10 EUR mindestens Ware kaufen. Da sie die Einstellungen des Kassenautomaten nicht zurücksetzen kann, empfiehlt sie mir, schnell etwas zu besorgen. Sie wollte so lange warten. Auf dem Weg ins Innere des Supermarktes drücke ich mich an der Warteschlange hinter mir vorbei und bin hoch erfreut nach Erreichen der ersten Regale noch kein Messer im Rücken zu spüren und keinen Sichtkontakt mehr mit der Kundenmeute in der Schlange zu haben. Doch was soll ich nun kaufen ? Man will sein Geld ja nicht in 10 kg Waschmaschinenpulver investieren, dass zu Hause nicht benötigt wird und dann nur in der Ecke verstaubt. Ich entscheide mich für Obst. Nach dem Einpacken der schönen Äpfel wäre ich fast an einer defekten Waage gescheitert. Gott sei dank gab es noch eine zweite intakte Waage. Schnell noch Porree eingesteckt, dazu im Kopf schnell den Warenwert addiert – es müsste fast reichen. An der Kasse wieder angekommen wage ich es nicht, in die Grimassen der Wartenden zu sehen. Der Marktleiter hat sich auch schon dazu gesellt und beobachtet nun sorgsam das Geschehen. Die Summation ergibt 8,50 EUR und sofort kommt die mürrische Bemerkung der sichtlich verärgerten Kassiererin, dass dies noch immer zu wenig wäre. Jetzt entpuppt sich der Marktleiter als kulanter Geschäftsmann und die mürrische Dame muß meinem Anliegen nun stattgeben. Ich muß nun doch nichts mehr dazu kaufen. Schon ertappe ich mich bei Rechtfertigungsversuchen, aber wozu. Auch ich muß in meinem Verkäuferleben Dienstleistung erbringen, die nicht auf Heller und Pfennig bezahlt werden. Bevor ich nun richtig in Fahrt gerate und über Dienstleistung zu referieren beginne, meldet sich mein Magen und erinnert mich daran, mich möglichst schnell zur Mahlzeit zu begeben…….
Dieser Beitrag wurde im September 2005 auf opinio veröffentlicht.
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