Eine gewöhnliche Fahrt zu einer Weihnachtsfeier
Es ist Vorweihnachtszeit und so stehen wieder zahlreiche Weihnachtsfeiern auf dem Programm. So auch in unserer Firma. Man hatte nach Düsseldorf geladen. Zunächst um 19 Uhr am „Uerige“ und dann um 20 Uhr ab zum „Schiffchen“.
Bereits 1,5 Std. vor der vereinbarten Zeit war ich auf der Autobahn 40 Richtung Duisburg unterwegs, glücklich es rechtzeitig geschafft zu haben. Das letzte Mal war ich vor Jahren in Düsseldorf. Die Fahrtroute hatte ich aus Zeitmangel mir nicht mehr angesehen und war der Auffassung, den Weg noch zu finden. Ich erreichte Düsseldorf noch weit vor der Zeit. Zunächst ließ ich mich von den Schildern Richtung Altstadt leiten, befand mich einige Zeit jedoch in Bilk wieder. Von dort aus musste ich auf Nachfrage bei einem Passanten wieder umkehren. Schließlich erblickte ich das Schauspielhaus und die aus der Vergangenheit vertrauten Gegebenheiten. Von dort aus war es nur ein Katzensprung bis zur Altstadt. Doch nun begann das Martyrium. Wo soll ich nun parken. Die Seitenstraßen quollen über vor Autos, die mal mehr oder weniger korrekt parkten. Angesichts dieser ausweglosen Lage entschloß ich mich wieder Richtung Schauspielhaus zu fahren in der Hoffnung, dass sich die Parksituation mit zunehmendem Abstand zur Altstadt entspannen würde. Nach einigem Suchen erspähte ich dennoch eine Parklücke, auf der anderen Fahrbahnseite. Mit quietschenden Reifen zog ich eine Kurve, um dann schnell rückwärts in die Lücke zu fahren. Der Platz befand sich direkt zur Auffahrt zu irgendeinem kulturellen Gebäude. Als ich gerade glücklich und zufrieden austeigen wollte, hupte jemand hinter mir. Der freundliche Autofahrer hinter mir, saß aus welchem Grund auch immer, noch in seinem Fahrzeug und teilte mir mit, dass ich in einer Einfahrt parken würde. Ich ließ mich überzeugen, dass der Radius für Fahrzeuge, die die Einfahrt nutzen wollten, durch mein Fahrzeug entscheidend eingeschränkt werden würde. Ein wenig deprimiert versuchte ich nun in der Folge in den nun folgenden Seitenstraßen. Dabei wurde ich durch die Verkehrsregelung gezwungen, umständliche Umwege in Kauf zu nehmen, um überhaupt in die Seitenstraßen zu gelangen. Als sich eine ganze Zeit lang später der Kreis schloß und ich wieder an „meiner“ Parklücke vorüberfuhr, musste ich ernüchternd feststellen, dass dieser Platz nun besetzt war und der Herr in dem Fahrzeug dahinter auch nicht mehr in seinem Fahrzeug saß. Wahrscheinlich saß er nunmehr mit seinem Freund bei einem schönen Bier in der Kneipe. Was lernen wir aus der Geschicht. Lasse Dich nicht allzu leicht überreden. Die nun aufkeimenden Gedanken aus seinen Reifen einen schweizer Käse zu machen, verdrängte ich schnell wieder, da ein Blick auf die Uhr mir nun anzeigte, dass ich bereits den Treffzeitpunkt überschritten hatte und ich den Aperitif nun bereits vergessen konnte. Nun beschloß ich zum Rheinufer zu fahren, um dort nach einer Parkmöglichkeit Ausschau zu halten. Doch ehe ich mich versah befand ich mich auf der Brücke nach Oberkassel Richtung Neuss. Abbiegen war überall verboten. So entfernte ich mich zusehends von der Altstadt. Die ersten Hinweisschilder Richtung Neuss tauchten auf bis ich zu einer radikalen Methode griff und entgegen der Vorschriften in einem waghalsigen Manöver nun die Initiative ergriff und eine Wendung wie in einem guten Krimi vollzog. Als ich wieder über die Brücke fuhr, konnte ich die illuminierte Altstadt in einem schönen Panorama genießen. Ich wurde jedoch jäh aus meinen Träumen gerissen, da ich abbiegen musste, um zum Ufer zu gelangen. Auf der Uferstraße entschied ich mich zunächst wieder von der Altstadt wegz Richtung Rheinterrassen zu fahren, doch überall Parkscheinautomaten und besetzte Parkplätze. Jetzt wollte ich doch noch einmal die Gegenrichtung erkunden. Schnell war ich im Tunnelsystem. Im Tunnel gab es sogar einen Abzweig ins Parkhaus, das sogar noch frei war. Ich beschloß diese Möglichkeit anzunehmen falls ich auf der anderen Seite des Tunnels nicht fündig werden würde. Da nach dem Tunnelsystem schon die ersten Schilder des Stadtteils Bilks im Süden auftauchten, verließ mich der Mut. Also wieder hinein in die Röhre und ich wollte mich meinem Schicksal ergeben, in einem Parkhaus zu enden. Vorteil war sicherlich der danach nur kurze Weg in die Altstadt. Als ich jedoch vor der Schranke meine Aufwartung machte, traf mich der Blitz als ich auf die Preistafel blickte: 2,40 EUR/Std und für jede angefangene Stunde weitere 2,40 EUR. Aber natürlich, wem dies noch nicht reichte, der kann ja für über 17 EUR eine Tageskarte kaufen. Die Bierliebhaber und den geneigten Lesern werden jetzt sicherlich alles in Alt beim Uerige umrechnen. Nicht mit mir. Ein letztes Aufbäumen in mir und ich beschloß nun wieder von der Altstadt wegzufahren. Irgendwo muß es doch noch kostenfreie Parkplätze geben. Wieder an den Rheinterrassen vorbei und schließlich siehe da, freie Parkplätze so weit das Auge reicht. Meine Augen streifen hastig der Bürgersteigkante entlang auf der Suche nach einem Parkscheinautomaten. Nein nichts. Tatsächlich weit und breit kein Verbotsschild, keine Schranke einfach nichts. Es ist wie Weihnachten, es wird warm ums Herz. Mit Schwung rase ich in die Lücke, obwohl dies gar nicht nötig war, da links und rechts alles freie Plätze waren. Frohen Mutes nahm ich nun den Fußmarsch in Angriff, der mich in nur 15 min zum Uerigen führte. Pünktlich um 20 Uhr setzte ich meine Füße über die Schwelle des „Schiffchens“. Wie sagte schon Goethe: Hoffen ist besser als Verzweifeln…..
Dieser Artikel wurde im Dezember 2006 auf dem opinio Portal veröffentlicht
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